Loch im Achskörper

Technik rund um den Käfer
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Sasquatch
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von Sasquatch »

Patrick hat geschrieben:Apropro: Darf ich denn überhaupt eine verstellbare VA in den Buggy baun, ich meine wegen H und Abnahme?!
Ein Bekannter hat einen 1957er Käfer, einen der ersten Rechteckkäfer (aber noch von vor den Ferien soviel ich weiß) mit einer verstellbaren Pumaachse, alles eingetragen und mit H. Kannste vielleicht am 1. Mai mit schnacken und dir den Wagen ansehen, er wollte vorbeikommen.
Metalandy
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von Metalandy »

Super erklärung, Uwe.

Jetzt hab ichs ;) Danke
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AHS IMP 1
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von AHS IMP 1 »

Patrick hat geschrieben:Ähhm, nur als kleine Info: Bei Erwährum beim Schweißen entsteht in der Schweißzone Matensit, welches Spröde ist. Man kann durch geschicke Zugabe von Material dieses minimieren. :)

Wollte mal nen bisschen Studiumswissen weiter geben.
Wenn ich's aus meiner Gärtnerausbildung noch richtig weiß, ist Martensit eine Veränderung des Kristall-Gefüges von Stahl durch schnelle/starke Abkühlung, zum Härten. Nutzt man z.B. beim Härten von Meißeln. (Knappe Rotglut)
Beim Schweißen entsteht es in massiver Weise nur, wenn das Schmelzbad bzw die Naht zu schnell abkühlt! oder sogar abgekühlt wird :roll:
Wie Haz empfahl, beim autogenschweißen lässt sich die Temperatur kontrollierter einsetzen. (nachwärmen)
(Das was man bei Bohrern nicht mag, weil sie dann "ausgeglüht" sind. Aufhebung des Martensit-Kristallgefüges oder so)
Der Nachteil ist der theoretische Verzug, durch die großflächige Erwärmung beim Autogen-Schweißen.
[Wollte mal auf die Kacke hau'n welches Breitenwissen eine Gärtnerausbildung bieten kann ;) ]

Auch mit Schutzgas lässt sich das vernünftig schweißen. Nur man braucht gesundes Material, der Rost muss ordentlich weggeschnippelt werden. Und der Schweißer 'muss' versiert sein! Rumbrutzeln ist dort No-Go. Sonst kannst du genausogut Spachtel oder Zement nehmen ("Würg")
Am Besten im ausgebauten Zustand. Mal eben ist das nicht.

Den inneren Blätterost im Kastenprofil musst du gleich mit rausholen, weil er sonst um die Achsrohre den Ablauf wieder verstopft.
Das ist die Ursache für das durchrosten.

Eine tiefe VVA kann beim Buggy 'krass' bzw schick aussehen, eine Verbesserung des Fahr + Bremsverhaltens ist bei dem leichten Vorderbau eher unwahrscheinlich.
Holpern tut er auch ohne VVA schon.

"H" + VVA ist zwar möglich, obwohl es hier ausgeschlossen wird. Seite7
http://www.tuev-sued.de/uploads/images/ ... v_Sued.pdf

Uwe
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HAZ

Re: Loch im Achskörper

Beitrag von HAZ »

Also zu der VVA. Ich habe auch eine verbaut und "H" auf dem Nummernschild. Es gibt auch Beweise, dass es solche Achsen schon seit über 30 Jahren gibt.

Leute zum Schweißen: :lol:
Da werden Beispiele und Theorien hervorgebracht, wie sich der Werkstoff verhält. Das geschieht ohne überhaupt zu wissen um was für einen Werkstoff es sich genau handelt. Das ist nicht so einfach festzustellen.
Mal eine Frage: Ist die Achse mit den verschiedenen Teilen zusammengeklebt? Auch VW, oder die Zulieferer haben geschweißt.
Meint Ihr dass sich da nichts im Werkstoff getan hat?
Wenn das damals ging, warum soll es heute nicht gehen, wenn es odentlich gemacht wird?

So eine Vorderachse, wie auch das Rahmenrohr beim Käfer welches beim Buggy verkürzt wird, ist kein vergütetes Material, sonst dürfte es erst gar nicht geschweißt werden.
Natürlich ist ein zuschweißen von solchen Löchern kein Ersatz des Originalmaterials. Aber seien wir mal ehrlich zu uns selbst. Was hält besser, ein Loch oder ein ordendlich mit Fremdmaterial zugeschweißtes Loch.
Dass das Schweißen an Rahmen usw. nicht ohne weites ausgeführt werden darf/soll, ist auch mir bekannt, aber was hält ein Rahmen, wenn der auf wenige 1/10mm durchgerostet ist. Wohl weniger als ein reparierter Rahmen mit zugeschweißten Löchern. Ersteres wird nicht gesehen, zweites darf nicht gesehen werden.

Mehr muss man wohl nicht schreiben. :lol:
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Patrick
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von Patrick »

Wow Uwe, wieso hab ich nicht dich einfach in meien Klausur gesetzt ;)

Mit Werkstofftechnik kann ich nicht so prallen, hatte es zwar 2 Semester , das zweite war ich kaum da und für die Klausur hatte ich nichtmal 2 Tage gelernt ( nach 2 Jahren ohen Werkstofftechnik ) und habe mich mit einer 3,7 gerettet. Fand ich gut, dafür dass einige durchgefallen sind die wochen gelernt hatten.
Aber so ist es, es kommt je nach Abkühlkurve zu stande, genaueres kann man dem Eisenkohlenstoffdiagramm entnehmen. Aber HAZ hat hier recht: Wenn man es sogar ordentlich macht, dann glaube ich sogar, dass es mehr Festigkeit bringen kann als das Original!

Aber um das alles abzukürzen, es wird auf kurz oder lang eine neue rein kommen, aber nicht mehr vor Hannover!!! Daher muss ich mal mein Käferhändler besuchen.
Achsja und so einfach ist der Ausbau bei meinem Buggy nicht, denn der Tank macht den Ausbau schwerer und ich will den nicht noch mehr wieder unten zerkratzen :(
Eigentlich müßte ich das "Häuschen" abheben und dann abbaun ...

Naja schaun wir mal, ich will dieses Jahr eigentlich mal nen bisschen fahren mit dem Ding ;)

Gruß
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AHS IMP 1
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von AHS IMP 1 »

Nee für ein abgesschlossenes Studium reicht auch ein Meisterschul-Gärtnerwissen nicht.
Es geht zwar stark in die Breite, jedoch wird es nicht vertieft. Ist also nur Basiswissen bzw Halbwissen.

Auf dem Diagramm sieht man's
Ganz unten an der Basis, das ist jemand, der von Alles 'Nichts' weiß.
Die Spitze ist derjenige, der von Nichts 'Alles' weiß.

Aber zurück zur Achse.
HAZ hat mit seiner Ansicht recht. Aber vor einer unsachgemäßen Reparatur muss gewarnt werden.

Uwe
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Red1600i
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Re: Loch im Achskörper

Beitrag von Red1600i »

So wie die Achse aussieht, lohnt das einfach nicht. Die ist hinüber und ich würde daran keine Minute verschwenden.

Kauf sie neu, wenn das Budget das hergibt. Oder gebraucht, Serienachsen sind wirklich keine Seltenheit.

Jedenfalls ist es ein Risiko für dich und andere, das kann wirklich reissen. Es zu vertuschen, wäre fahrlässig bei diesem Schaden.

... wobei: es ist keine Hexerei, sowas richtig zu schweissen, überhaupt kein Problem. Das sind ganz normale Karosseriebau Stähle, das ist nichts hochfestes, allenfalls die Rohre. Das sind ganz normale Tiefziehstahl Güten, die wurden ja auch mal abgepresst, mit hoher Umformung, gut schweissbar.

Der TÜV will sowas halt sehr ungern sehen, man weiss ja nie, wer da dran rumgebraten hat. Ist es gepappt und verkleistert oder hat es wirklich ein Profi geschweisst? Da das nicht immer erkennbar ist, lehnen sie halt gerne Reparaturen daran ab oder zicken dran rum.
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