Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Technik rund um den Käfer
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Sasquatch
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Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von Sasquatch »

Es ist wieder einmal soweit: an unserem Cabrio zeigt die HU-Plakette noch die Farbe des Vorjahres, die Sonne wird kräftiger, also muss man mal zur zuständigen Prüforganisation und sich nen aktuellen Kleber holen.

Dachte ich. Bis gestern.

Jetzt bin ich eines Besseren belehrt: dreimal bei zwei Prüforganisationen gewesen, keinen Kleber bekommen.

Erster Akt: Bei der HU

Kurz nach acht, in der Halle der Prüforganisation A. Alle loben den kleinen Lars (unser Käfer heißt Lars, weil er so weiß ist wie Lars der kleine Eisbär) ob seines Gesamtzustandes, allgemeines Wohlwollen macht sich breit.
Nur auf dem Bremsenprüfstand schwächelt er, hinten rechts geht fast gar nichts. Naja, muss ich die Bremse wohl erst einstellen, ist ja eigentlich kein Ding, denke ich. Noch.
Eine Station weiter, der Prüfingenieur (der übrigens sehr nett war, er kann ja im Prinzip auch nichts dafür) beschaut sich, nachdem er den Wagen von unten angesehen und alles für gut befunden hat, die montierten ATS Classic, 5 1/2j 15, ET 25, ein wenig genauer. Zwischendurch liest er im Fahrzeugschein.

Oh, oh, Probleme? Ja, da gäbs ein Problem: die Felgen seien nicht eingetragen, meint er, es fehle der Herkunftsnachweis. Wäre aber kein Problem, ich muss wegen der Bremse ja eh nochmal wiederkommen, Gutachten und ABEs kann man herunterladen.
Und ich dachte bisher immer, dass die Dinger eingetragen sind. Da steht auch was von ATS, aber eben mit 35er ET. Naja, halt eben beim Hersteller die ABE runtergeladen und ab gehts.

Zweiter AKt: heimische Garage

Nachdem Lars sein Hinterteil in der Höhe hat beginne ich, die Bremsbacken anzulegen. Ums Verrecken kann ich mir nicht merken, wierum man hebeln muss, um welchen Effekt zu erzielen, das Einstellen dauert eine Weile.
Anschließend noch rasch ins Internet, bei ATS finde ich dann auch Gutachten für die Felge. Und, noch besser: das Käfer Cabrio, speziell der 1303, steht drin. Was ich nicht gesehen habe war die Auflage, entweder die Kotflügel zu verbreitern oder zu bördeln. Der Prüfer siehts.

Dritter Akt: Bei der HU, die zweite

Inzwischen ist es elf Uhr, freudestrahlend und siegesgewiss fahre ich wieder bei der Prüforganisation vor. Meine Freude (auch diesmal finden alle den kleinen Lars soooo niedlich) währt nicht lang: der Prüfingenieur sieht den Hinweis mit den gebördelten Kanten, er ist aber wohlwollend und versucht, ob die Räder auch so freigängig sind. Sind sie nicht, und der Hinweis, dass wir schon seit zehn Jahren so fahren und auch weder bei HU noch beim H-Gutachten diese Rad-Reifenkombination als nicht ordnungsgemäß angekreidet wurde. Im Gegenteil, beim H-Gutachten habe ich sogar extra auf diese Kombi hingewiesen und gefragt, ob sie erlaubt sei. Wurde mir damals bestätigt.

Vierter Akt: daheim

Angefressen wie nix fahre ich wieder heim, um zu suchen, ob es nicht eventuell doch eine ABE für das Rad gibt. Als erstes mal bei ATS selbst anrufen, vielleicht wissen die was. Ja, die wissen was: ABE gibts keine, aber das Gutachten, das ich schon habe, und man muss, um die Räder eingetragen zu bekommen, entweder bördeln oder verbreitern. Tolle Wurst.
Der Nachbar, der eine auf Reifen spezialisierte Autowerkstatt betreibt weiß Rat: fahr doch einfach zu einer anderen Prüforganisation, rät er.

fünfter Akt: zweite Prüforganisation

Mittlerweile ist es ein Uhr. Ich mache mich auf den Weg zu einer anderen Prüforganisation. Um es kurz zu machen, auch dort gelingt es mir nicht, die HU zu bestehen. Hier scheitert es schon an der Bremse. Offensichtlich sitzt der rechte Radbremszylinder fest, denn auch hier bringt die Bremse nicht genug Leistung. Die Handbremse ist jetzt in Ordnung, die Betriebsbremse nicht. Da es damit keinen Sinn hat breche ich die Prüfung ab und fahre heim.

Epilog:

Ich hatte schon seit längerem vor, umzurüsten auf meine 4 1/2er original VW Weltmeisterfelgen, die Reifen dafür habe ich auch schon. Das Problem ist, dass die einen Zentimeter breiter sind als die im Brief eingetragenen Originale: es sind 165er. Darauf befragt antwortete mir irgendwann im dritten Akt der für Sondereintragungen zuständige Prüfingenieur, nachdem er die als Reserverad mitgeführte Felge angesehen und den VW-Stempel entdeckt hatte, dass das eingetragen werden müsse, er muss mal sehen, ob er was dazu findet, ob diese Reifenbreite auf dem Lars zugelassen ist.
Dass ich zwischenzeitlich im alten Brief vom Lars die richtige Reifengröße gefunden habe ficht das nicht an, er muss suchen, und wenn Prüfingenieure suchen wird das teuer. Wahrscheinlich stehen unsere ATS bereift in Hannover zum Verkauf.
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Drago
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von Drago »

Tolle Wurst Frank

Haste deswegen gestern angerufen wegen den Reifen ? ;-)
http://king-kaefers.de/

Es gibt Menschen deren Taten zeigen, dass ihre Worte nichts wert sind!
HAZ

Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von HAZ »

Was ich nicht verstehe, wieso ging die Bremse bei der zweiten Prüforgination nicht, wenn diese doch wohl beim zweiten Druchgang beim ersten Prüfer ging.
Oder hat der nicht mehr geschaut?
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Sasquatch
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von Sasquatch »

Ja, Drago, hab ich. Aber der Wurstel von der ersten Prüforganisation läßt ja nichtmal den alten Brief zu exakt dem Auto gelten, wo der Reifen drinsteht. Da habe ich den Eindruck, der will nur Geld verdienen.

HAZ: Nee, die Bremse war auch bei der ersten Prüforganisation hinten rechts schon schwach. Zwischenzeitlich hatte ich sie nachgestellt, das hat aber nichts gebracht. Ist wohl der RBZ fest, sind schon zwei neue beim Wuppertaler bestellt, die werden kommende Woche eingebaut.
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PeterHadTrapp
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von PeterHadTrapp »

na das ist ja sehr ermutigend für meinen Versuch morgen HU und Oldtimerstatus zu bekommen. Mein Beileid Frank. :(
Manche Vorderachsprobleme sind Hinterachsprobleme - man muss nur den richtigen Leuten zuhören
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woita
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von woita »

Ja gut, aber wenn die Bremse nicht funktioniert...wer dir da die Plakette gibt gehört geschlagen!

Das mit den Felgen ist halt saudumm. Aber wo steht denn bitte dass du umbördeln musst!?
Ich habe eine ABE für die ATS wo keine ET drinsteht und halt ggfs. gebördelt werden muss!
Bei der von ATS...ist übrigens die Felge 5515...die ET34 hat 5554...hab ich auch erst jetzt gesehen, steht ja auch nur drin, dass ggfs. gebördelt werden muss.
Solang du keine Schleifspuren vom Kotflügel aufm Reifen hast, sollt der doch nichts zu beanstanden haben!?
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Red1600i
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von Red1600i »

Das ist richtig, warum sollte man bördeln wenn es nicht angeht?

Es muss unter allen Bedingungen 5mm Sicherheitsabstand zum Reifen eingehalten werden, ein dünner Kugelschreiber/Bleistift sollte immer noch durchpassen. Damit waren unsere Prüfer immer zufrieden.
In meinen BBS Geschichten steht bei Bördeln oder Ziehen halt "ggf"... man sollte die Kante umlegen wenn's zu eng wird.

Aber tröste dich, genau diese Mist habe ich auch schon dutzendfach durch...
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Sasquatch
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von Sasquatch »

Woita, du hast eine ABE für die 5515er? Kannst mir die mal scannen und mailen? Wäre echt nett.

Davon abgesehen stellt sich mir das Problem, dass der Mensch vom TÜV den alten Brief nicht akzeptiert, der will unbedingt ein Gutachten verkaufen, habe ich den Eindruck. Damit besitzen wir ein Auto, aber keinen einzigen Satz Räder, die wir damit fahren dürfen.
ami 56
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von ami 56 »

Nicht bördeln!!! Das geht vielleichter mit einem kleinen negativen Sturz, max 20-30``. Vorbereitet sind deine Federbeine schon, du musst nur etwas feilen und schon gehen die wunderbar unter den Kotflügel und schleifen nirgends. Gib noch die 8 oder 9 € für Excenterschrauben aus. Bring Lars mit und ich mache dir einen Termin bei meinen Schraubern und ab zu meinem TÜV. Oder ganz einfach, meine Felgen, ich habe auch beide ABE´s, sind kurzzeitig auf dem Lars. Dann hast du Zeit dir zu überlegen wohin du mit den Felgen willst.

KH
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woita
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Re: Von einem, der auszog, um eine HU zu bekommen

Beitrag von woita »

Frank, ich hab leider nur die ABE für die 5554er. Hab durch dich erst erfahren, dass es da einen Unterschied gibt.
Wobei in der ABE halt keine ET drinsteht. Steht denn bei dir 5515 auf der Felge oder 5554? Muss ja eigentlich, wie sonst hätt der Prüfer des sonst erkennen können.

Ah und war nicht die ATS-Felge schon ab Werk bestellbar??
Warum muss die dann noch mal extra eingetragen werden?

gruß woita
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