Re: Die Katastrophe in Japan
Verfasst: Mi 16. Mär 2011, 11:13
Politikwissenschaftler sind unter den Studierten eher die armen Schweine, die schauen können, wo sie nach Abschluss ihres Studiums bleiben, genauso wie z. B. empirische Kulturwissenschaftler oder Geographen. Uns hat man im Studium damals gesagt, wenn man an die Schaltstellen der Macht kommen will, muss man Jura studieren.
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass eine echte Demokratie sich nicht dadurch auszeichnet, dass man alle vier Jahre als Stimmvieh zur Urne wandern darf, aber lassen wir das. Was mich immer wieder wundert, ist, dass so viele Leute behaupten, die deutschen AKWs seien die sichersten der Welt. Wie kommen die zu dieser Erkenntnis und sagen das die Politiker in Frankreich, Schweden oder sonstwo nicht auch von ihren Reaktoren? Hat das Japan von seinen nicht auch gedacht?
Gestern hab ich u. a. Maischberger angeschaut, das war - im Gegensatz zu manch anderer Ausgabe - ganz interessant. Da hat z. B. der ehemalige Leiter der deutschen Atomaufsichtsbehörde Renneberg erzählt, dass es während seiner Zeit einmal in Brunsbüttel eine Explosion nahe des Reaktors gegeben habe, die den Betreiber Vatenfall aber nicht interessiert hat. Wenn die Explosion an leicht anderer Stelle stattgefunden hätte, wäre davon eine direkte Zuleitung zum Reaktorkern betroffen gewesen. Siehe auch http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 28,00.html.
Außerdem hab ich gelernt, dass ein GAU, also ein größter anzunehmender Unfall, immer noch beherrschbar ist, da es sich ja um einen Unfall handelt, den man annehmen, sprich sich vorstellen konnte. Tschernobyl konnte sich demnach niemand vorstellen, das gilt wohl auch für Fukushima, und beides ist kein GAU mehr, sondern etwas viel Schlimmeres, wofür die Politik keinen Begriff mehr hat, weil das erstens ja nicht passieren kann und man zweitens sowas gar nicht aussprechen darf. Und wenn in Deutschland ein AKW hops ginge, dann wäre das auch kein GAU mehr, weil sichs - zumindest bei den Planern und regierigen Politikern - niemand vorstellen konnte. Das zeigt, in welchen Kategorien die Verantwortlichen überhaupt denken.
Das AKW Fessenheim z. B. wurde auf die Erdbebenstärke 6,7 ausgelegt, weil das größte jemals von Menschen gemessene bzw. aufgrund der verursachten Schäden geschätzte Erdbeben im Oberrheingraben im Jahr 1356 eine Stärke von 6,5 hatte und man dann noch einen "Sicherheitsfaktor" von ein paar Prozent draufgehauen hat. Demnach kann sich keiner der Verantwortlichen vorstellen, dass dort einmal ein Beben der Stärke 7,5 auftreten wird. Oder wollte sich das nicht vorstellen, weil die Sicherheitsmaßnahmen dafür teurer gewesen wären. Wenn man aber bspw. http://archiv.onlinereports.ch//1995/Er ... Folgen.htm liest und das glaubt, dann kommt das nächste große Beben ganz bestimmt, statistisch betrachtet in 145 Jahren. Wenn es dann dummerweise signifikant stärker ist als das von 1356, haben wir ein Problem. Oder unsere Nachkommen. OK, bis in 145 Jahren sind die Uranvorkommen aufgebraucht, aber was, wenn das Beben sich nicht an Statistik hält und früher anklopft? Aber das ist ja eigentlich unvorstellbar ...
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass eine echte Demokratie sich nicht dadurch auszeichnet, dass man alle vier Jahre als Stimmvieh zur Urne wandern darf, aber lassen wir das. Was mich immer wieder wundert, ist, dass so viele Leute behaupten, die deutschen AKWs seien die sichersten der Welt. Wie kommen die zu dieser Erkenntnis und sagen das die Politiker in Frankreich, Schweden oder sonstwo nicht auch von ihren Reaktoren? Hat das Japan von seinen nicht auch gedacht?
Gestern hab ich u. a. Maischberger angeschaut, das war - im Gegensatz zu manch anderer Ausgabe - ganz interessant. Da hat z. B. der ehemalige Leiter der deutschen Atomaufsichtsbehörde Renneberg erzählt, dass es während seiner Zeit einmal in Brunsbüttel eine Explosion nahe des Reaktors gegeben habe, die den Betreiber Vatenfall aber nicht interessiert hat. Wenn die Explosion an leicht anderer Stelle stattgefunden hätte, wäre davon eine direkte Zuleitung zum Reaktorkern betroffen gewesen. Siehe auch http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 28,00.html.
Außerdem hab ich gelernt, dass ein GAU, also ein größter anzunehmender Unfall, immer noch beherrschbar ist, da es sich ja um einen Unfall handelt, den man annehmen, sprich sich vorstellen konnte. Tschernobyl konnte sich demnach niemand vorstellen, das gilt wohl auch für Fukushima, und beides ist kein GAU mehr, sondern etwas viel Schlimmeres, wofür die Politik keinen Begriff mehr hat, weil das erstens ja nicht passieren kann und man zweitens sowas gar nicht aussprechen darf. Und wenn in Deutschland ein AKW hops ginge, dann wäre das auch kein GAU mehr, weil sichs - zumindest bei den Planern und regierigen Politikern - niemand vorstellen konnte. Das zeigt, in welchen Kategorien die Verantwortlichen überhaupt denken.
Das AKW Fessenheim z. B. wurde auf die Erdbebenstärke 6,7 ausgelegt, weil das größte jemals von Menschen gemessene bzw. aufgrund der verursachten Schäden geschätzte Erdbeben im Oberrheingraben im Jahr 1356 eine Stärke von 6,5 hatte und man dann noch einen "Sicherheitsfaktor" von ein paar Prozent draufgehauen hat. Demnach kann sich keiner der Verantwortlichen vorstellen, dass dort einmal ein Beben der Stärke 7,5 auftreten wird. Oder wollte sich das nicht vorstellen, weil die Sicherheitsmaßnahmen dafür teurer gewesen wären. Wenn man aber bspw. http://archiv.onlinereports.ch//1995/Er ... Folgen.htm liest und das glaubt, dann kommt das nächste große Beben ganz bestimmt, statistisch betrachtet in 145 Jahren. Wenn es dann dummerweise signifikant stärker ist als das von 1356, haben wir ein Problem. Oder unsere Nachkommen. OK, bis in 145 Jahren sind die Uranvorkommen aufgebraucht, aber was, wenn das Beben sich nicht an Statistik hält und früher anklopft? Aber das ist ja eigentlich unvorstellbar ...